Mittlerweile bin ich schon mehr als 5 Wochen hier - unglaublich! Die Zeit vergeht hier wie im Flug. Ich vermute, dass es unter anderem daran liegt, dass man so wenig Zeit für sich hat. Man muss sich den ganzen Tag in einer festen Gemeinschaft aufhalten und selbst wenn man nichts zu tun hat, muss man anwesend und für die anderen präsent sein. Nach Feierabend ist man dann meistens im Coworker-Raum mit den anderen Coworkern oder man guckt einen Film oder surft im Internet. Die kostbare Zeit mit Rumgammeln zu vergeuden, kommt nicht in Frage. Dasselbe gilt für die freien Tage, wo man dann gerne irgendwo anders hinfahren will. Und so vergeht die Zeit hier ganz schön schnell! Wenn das so weitergeht, sind die 11 Monate bestimmt schnell vergangen.
Coworker-RaumHeute mal ein paar Worte über das Coworker-Dasein hier im Camphill: Ohne nachgezählt zu haben, schätze ich die Anzahl der Coworker auf ca. 20. Das ist eine ganze Menge. Ich glaube, es sind größtenteils Mädchen, was mich etwas verwundert hat (da die meisten Jungs ja ihren Ersatzzivildienst hier machen). Einen Teil der Coworker trifft man abends immer im Coworkerraum. Dort gibts einen Kühlschrank mit vom Camphill bezahlten Snacks und Getränken, einen PC mit Internetanschluss, einen Fernseher, einen Tischkicker, gemütliche Sofas und zahlreiche schlechte englische Romane. ( ;
Es gab sogar mal ein Coworker-Auto, allerdings wurde das zweimal zu Schrott gefahren und seitdem sind die Versicherungskosten so hoch, dass das Camphill dies nicht mehr erlaubt.
Achja, und es gibt WLAN, weshalb es absolut die richtige Entscheidung war, ein Notebook mitzunehmen (merkt Euch das, zukünftige Coworker!).

Da wir hier soviele Coworker sind, ist das schon eine richtige Gemeinschaft und nicht nur eine Handvoll zusammengewürfelte Leute. In der Regel wird Englisch gesprochen, damit die vielen Deutschen nicht die wenigen Coworker aus anderen Ländern (v.a. Ungarn, Brasilien) ausschließen. Aber das gelingt nicht immer und das eine oder andere Gespräch rutscht ins Deutsche ab.
Ich habe immer noch das Gefühl, dass das Gesprächs-Niveau in Englisch niedriger ist und man die Leute nicht so gut kennenlernt. Deswegen spreche ich mit den Personen, die mich interessieren immer noch gerne in Deutsch (schließlich redet man hier ja den ganzen Rest des Tages nur Englisch).
Mit einigen Coworkern hier verstehe ich mich echt gut und wenn wir nicht alle so viel und lang arbeiten müssten, wäre das hier ein bisschen wie ein cooles Ferienlager. :D
Der Kühlschrank im Coworker-Raum.
Alle zwei Wochen gehts wie gesagt mit einem vom Camphill bezahlten Taxi nach Stirling. Manchmal wird hier aber auch so am Wochenende gefeiert. So oder so muss ich aber am nächsten Tag arbeiten, was manchmal schon etwas hart ist. / ;
Jaja, die Arbeitszeiten... man arbeitet den ganzen Tag. Und jede Stunde, die man danach noch mit Freizeit füllen will, ist eine Stunde, die man weniger schläft. So muss man halt seinen idealen Weg finden. Mein Wochenablauf ist dafür - glücklicherweise - perfekt. Am Montag muss ich den ganzen Tag arbeiten, kann aber schon auf den Dienstag schauen, an welchem ich Kochtag habe, was sehr entspannt ist. Am Dienstag Nachmittag muss ich wieder arbeiten, kann mich aber schon auf Mittwoch Vormittag freuen, wo ich frei habe. Mittwoch Nachmittag habe ich dann den freien Tag am Donnerstag vor mir. Freitag ist meistens Putztag und außerdem gibt es da viele Meetings und Besprechungen. Danach ist entspanntes Wochenende (=länger schlafen und Ausflüge usw.). So komme ich ganz gut durch die Woche und hab nie das Gefühl, ich müsste früh ins Bett gehen um am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein. ^^
(Übrigens: Der Kochtag, bei dem ich auf Grund meiner begrenzten Kocherfahrung ein bisschen Bedenken hatte, macht mittlerweile richtig Spaß. Ich koche mit meiner neuen Coworker-Kollegin Katja zusammen (da wir beide dachten, dass wir nicht kochen können, wurde unser Kochtag zusammengelegt). Wie sich herausstellte, können wir das allerdings beide recht gut und bis jetzt fand ich unser Essen hier immer am Leckersten!)
Ab und zu kommt es vor, dass ich während der Arbeit wenn nichts zu tun ist mal kurz ein Nickerchen mache. Oder aber ich nehme mein Notizbuch und schalte die durchgeknallte Umwelt mal kurz ein bisschen aus und versuche ein paar Filmideen zu entwickeln. Und in der letzten Woche hat dies angefangen, langsam richtig gut zu klappen und ich hatte ein paar gute Ideen. Deswegen habe ich Hoffnung, dass ich die Fähigkeit entwickle, 1. die kostbare mir zur Verfügung stehende Freizeit wirklich "effektiv" zu nutzen und 2. die kurzen Momente der Freizeit während der Arbeit (=wenn es nichts zu tun gibt) ebenfalls besser zu nutzen, z.b. schreibend, lesend, schlafend. ( ;

Wo wir gerade von Schlafen sprechen. Dies ist unser Zimmer... oder eher gesagt, dies WAR unser Zimmer! Es sieht jetzt komplett anders und viel besser aus, aber darüber werde ich das nächste mal berichten. Hier nur ein kleiner Hinweis als Bild: